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Interview-Reihe „Digitale Kompetenz am Bau“: Smarte Baustelle

Wie digital ist das Baugewerbe? Diese Frage beantworten die bayerischen Bauunternehmer in der Interview-Reihe „Digitale Kompetenz am Bau“ selbst. Sie zeigen, dass die digitale Baupraxis so vielfältig ist wie das Bauhandwerk an sich!

Tablets und Drohnen auf der smarten Baustelle

In dieser Folge erklärt Dipl.-Ing. (TU) Werner Luther, Geschäftsführer der Eigner Bauunternehmung GmbH, welche digitalen Tools er auf den Baustellen bereits im Einsatz hat - und was seine Mitarbeiter dazu sagen.

Wo steht die Eigner Bauunternehmung auf dem Weg zum digitalen Betrieb?

Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man sich um die Digitalisierung kümmert, dass man bestimmte Prozesse standardisiert ablaufen lässt. Und wir haben da verschiedene Produkte, die wir bereits im Einsatz haben, die wir jetzt gerade neu in den Betrieb miteinbringen. Und in Zukunft wird sicherlich noch Einiges kommen. 

Können Sie einen Ablauf auf Ihrer smarten Baustelle beispielhaft beschreiben?

Es beginnt beim Architekten oder beim Statiker, der uns die Pläne zur Verfügung stellt. Mit diesen DXF-Dateien können wir dann zum Beispiel unser Vermessungsgerät bestücken, können die Daten in einen GPS-Stab einlesen und damit einen Mitarbeiter losschicken. Der misst damit das Gebäude vor Ort ein, ohne dass er ein herkömmliches Schnurgerüst braucht. Und das geht eben dann wesentlich einfacher, vor allem bei großen Gebäuden.

Macht bei Großprojekten der Einsatz einer Drohne Sinn?

Ja, und zwar aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Die Drohne haben wir zunächst aus Werbegesichtspunkten. Wir überfliegen die Baustellen und stellen das dann in die Social Media. Es dient aber auch einem Informationszweck: Wir brauchen zum Bei-spiel am Monatsende eine Leistungsmeldung von unseren Bauleitern. Da überfliegen wir das Gebäude und wissen genau, was beispielsweise am 31. des Monats der Baustellenstand war. Der nächste Schritt wäre, die Drohne mit GPS nachzurüsten und aus der Luft dann die Aufmaßdaten aufzunehmen. 

Wie sieht das Feedback Ihrer Mitarbeiter zu den neuen digitalen Abläufen aus?

Im Großen und Ganzen sind unsere Mitarbeiter sehr zufrieden mit den digitalen Produkten, die wir schon eingeführt haben. Denn sie sehen, dass es eine Vereinfachung bedeutet. Beispielsweise kommen heute unsere Bauleiter mit Tablets auf die Baustelle, ebenso wie die Poliere. Neben dem Smartphone - das ja schon bei vielen Firmen Standard sein dürfte - bringt die Tabletlösung weitere Vorteile. So hat man seine Planskizzen immer dabei. Auch kann mir der Polier von der Baustelle direkt die Lohnerfassung der Mitarbeiter senden. So kann ich jederzeit sehen, wieviel wo geleistet wurde. Ich habe topaktuelle Daten, das ist heutzutage das A und O!

Sehen Sie in der Digitalisierung auch eine Chance für die Mitarbeitergewinnung?

Es spielt mit Sicherheit eine große Rolle! Denn das Image des Baus wird bei Vielen – auch vor allem bei den Eltern unserer Auszubildenden – noch mit Schlagworten wie Alkohol, Schwerstarbeit und Gesundheitsrisiken verknüpft. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Es wird nichts mehr getrunken, es wird größter Wert auf Sicherheit gelegt und die Digitalisierung hat einige Arbeitsabläufe grundlegend verändert. Das geht ja bis zur Baggersteuerung mit GPS – und ist gerade für junge Menschen interessant.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das komplette Interview können Sie demnächst in unserer BLICKPUNKT BAU-Ausgabe 6/2018 nachlesen. Außerdem gibt das Video-Interview vor Ort bei der Eigner Bauunternehmung GmbH in die digitalen Abläufe des Betriebs.

Interview Werner Luther